Jörg,
Grundsätzlich ist die tellurische Korrektur kein triviales Problem, weil sich die Tiefe der tellurischen Linien je nach Luftmasse und Feuchtigkeit der Atmosphäre erheblich ändert. Darüber hinaus muss diese Prozedur korrekt von so vielen tellurischen Linien wie möglich identifiziert werden. Das Problem kann gelöst werden durch Beobachtung z. B. eines A0V-Sterns als tellurischer Standard, der in derselben Nacht in der VV Cep durch ähnliche Luftmasse beobachtet wird.
In 2015 habe ich dahingehend einmal einen Grundsatzversuch unternommen, um aus einem Wega-Spektrum ein Spektrum der Tellurics zu extrahieren (siehe beigefügte Bild). Dir ist möglicherweise noch das DOS-Programm „SPECTRUM“ von R. O. Gray in Erinnerung. Mit diesem Programm habe ich nun ein synthetisches A0V-Spektrum durch Wahl versch. Parameter gerechnet und optimal dem beobachteten Wega-Spektrum angefittet. Die Erzeugung dieses synthetischen Spektrums gelingt mit dem Programm SPECTRUM (unter Windows XP) sehr elegant.
Die Division von beobachtetem Spektrum durch das synthetische Spektrum führt dann zum tellurischen Spektrum zum Zeitpunkt der Beobachtung in der gegebenen Zenitdistanz (Airmass).
Im Fall VV Cep könnte ich mir eine ähnliche Vorgehensweise mit dem nahe bei VV Cep stehenden Referenzstern ν(nü)Cep (HD207260, SAO19624) mit Vmag 4.31, Spektraltyp A2, vorstellen. Das auf diese Weise ermittelte tellurische Spektrum wäre dann vom VV Cep-Spektrum (der gleichen Nacht) zu subtrahieren.
Ernst